23.06.2019
150 internationale Wissenschaftler diskutieren an der Tiroler Privatuniversität UMIT
Vom 26. Juni – 28. Juni 2019 findet an der Tiroler Privatuniversität UMIT in Hall die ENVISION Konferenz statt. Dabei diskutieren international führende Forschungsgruppen über den aktuellen Stand der individuellen Früherkennung und Vorbeugung von Brustkrebs. 150 Wissenschaftler, die in zehn europäischen Forschungskonsortien arbeiten, tauschen dabei ihre Forschungsergebnisse aus. Bei der Konferenz werden auch modernste Methoden der Früherkennung (z.B. Detektion von Krebs-DNA im Blut) und neuste Erkenntnisse zur gezielten Vorbeugung von Brustkrebs vorgestellt und diskutiert.
Insgesamt lag das Forschungsvolumen dieser Forschungsgruppen in den vergangenen vier Jahren bei mehr als 60 Millionen Euro. Zum Großteil werden die Forschungsvorhaben über das EU-Programm Horizon 2020 und vom European Research Council (ERC) finanziert.
Ziel der Forschungsarbeit ist es, Frauen zu identifizieren, die ein hohes Risiko haben an Brustkrebs zu erkranken, und ihnen die bestmögliche Früherkennung zukommen zu lassen und individuelle Möglichkeiten zur Verhinderung von Brustkrebs anzubieten. Gleichzeitig ist es auch wichtig bei Frauen, die ein sehr geringes Risiko haben, Entwarnung zu geben, sodass unnötige und zum Teil schädigende Maßnahmen verhindert werden können.
An einem dieser Forschungskonsortien, dem FORECEE (4C), ist auch die Tiroler Privatuniversität UMIT beteiligt. Ziel von FORECEE ist es, mittels Analyse des Epigenoms, der Software der menschlichen Zellen, aus dem Gebärmutterhalsabstrich das Risiko an Brustkrebs zu erkranken, abzuschätzen.
Der Leiter von FORECEE und Präsident der ENVISION-Konferenz, Univ.-Prof. Dr. Martin Widschwendter, ist Tiroler. Er forscht und arbeitet als gynäkologischer Onkologe seit 2005 in London und leitet dort am University College London das Department für frauenspezifische Tumorerkrankungen. Widschwendter hat 2003 das erste in Österreich zertifizierte Brustgesundheitszentrum mitbegründet und bis zu seiner Berufung nach London auch geleitet. 2017 wurde Widschwendter vom European Research Council (ERC) als erster österreichischer Arzt mit dem ERC Advanced Grant ausgezeichnet. Dieser Preis wird ausschließlich an bereits etablierte internationale Spitzenforscher vergeben und stellt die höchste Auszeichnung der europäischen Forschungspolitik dar.
In Österreich wird pro Jahr bei rund 5.000 Frauen Brustkrebs diagnostiziert. Rund drei Viertel der erkrankten Frauen sind älter als 50 Jahre. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung von Frauen in Österreich. Diese hohe Verbreitung ist in allen westlichen Industrieländern gleich. In sehr seltenen Fällen – nämlich bei rund einem Prozent der Krebsfälle – tritt Brustkrebs auch bei Männern auf.
Informationsveranstaltung
Im Rahmen einer Informationsveranstaltung informieren die Wissenschaftler am 26. Juni, ab 19.30 Uhr, im Studio 3 des ORF-Landesstudio Tirol, über den aktuellen Stand der Wissenschaft bei der individuellen Früherkennung und Vorbeugung von Brustkrebs. Interessierte sind dazu recht herzlich eingeladen. Informationen und Anmeldung zur Veranstaltung unter studio3.tirol@orf.at